Das Schloss Sauerbrunn
Die Geschichte eines einzigartigen Schlosses
Zum Schutz der Quelle und des Wassers
Die Aufgabe des Schloss Sauerbrunn
Das Schloss Sauerbrunn wurde zum Schutz der Quelle und des Wassers gebaut. Aus strategischer Sicht stellte der Hang für das Schloss keine besonders gute Lage dar. Doch bereits damals war man sich der Besonderheit dieses Wassers bewusst und entscheid sich, das Schloss dennoch auf genau eben diese Stelle zu erbauen.
Das Geheimnis der 7 Quellen
Die Schlossquelle in Thalheim gilt als ältester Gesundbrunnen der Steiermark. Ausgrabungen bestätigen, dass bereits Kelten und Römer an den sieben Quellenaustritten des heilkräftigen Wassers siedelten. Historiker gehen davon aus, dass sich zwischen Pöls und Thalheim vor rund zwei Jahrtausenden zwei wichtige Verkehrswege kreuzten, die Norische Hauptstraße und die Römische Murtalstraße – frisches, sauberes Wasser höchster Qualität war für Reisende zu dieser Zeit von lebenswichtiger Bedeutung. Als gesichert gilt auch, dass später die Kreuzritter die Quellen zur Labung nutzten, nachdem sie auf ihren Reisen ins Heilige Land die Tauern überquert hatten. Die einheimischen steirischen Bauern legten an der Quelle sogar ein frühes Bad an, in dem sie Körper und Geist gleichermaßen erfrischten.
1552 bis 1562
Das heute denkmalgeschützte Schloss Sauerbrunn wurde im Zeitraum von 1552 bis 1562 – das exakte Baudatum ist noch Gegenstand der Diskussion von Historikern – über den sieben Quellaustritten errichtet. Bauherr war Franz von Teuffenbach, der 1547 wegen seiner Teilnahme am Tunis-Feldzug zum Freiherrn erhoben worden war.
Ausschlaggebend für die Wahl des Bauplatzes war jedoch nicht die Lage hoch über dem Murtal, von der aus man Feinde frühzeitig erblicken konnte, jedoch auch von allen Seiten angreifbar war. Vielmehr war es die einzigartige Heilwasserquelle.
Das Wasser stand auch architektonisch im Zentrum des Bauvorhabens: Teuffenbach ließ zunächst die sieben Quellaustritte fassen, erst im Anschluss errichtete er darüber einen beinahe quadratischen Bau mit Bogengängen. Der Haupttrakt des Schlosses war ursprünglich mit einem Uhr- und Glockenturm ausgestattet, der heute nicht mehr vorhanden ist.
Thalheimer Sauerbrunn
51-jährig setzte Franz von Teuffenbach am 30. November 1567 ein Testament auf, in dem er die Gründung einer Armenstiftung nach seinem Tod festlegte. Einzubringen seien das Schloss sowie ein Teil seines Vermögens. Teuffenbachs Stiftung besteht übrigens bis heute.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Heilwasser der Schlossquelle unter dem Namen „Thalheimer Sauerbrunn“ erstmals vertrieben. Zunächst wurde das Schloss auch ausgebaut und erweitert – etwa um eine Kapelle –, später aber wurde es jedoch einem langsamen Verfall preisgegeben.
Das Heilwasser wurde weiterhin hoch geschätzt, bei der Weltausstellung im Jahr 1908 in Brüssel erhielt die Schlossquelle Thalheim gar einen Preis für die beste Quellfassung, ehe im Lauf des 20. Jahrhunderts auch die Quellanlagen langsam verfielen und schließlich stillgelegt wurden.
Die besondere Tradition des Thalheimer Heilwassers wurde erst im Jahr 2018 wieder aufgegriffen: Eine Revitalisierung und umfassende Modernisierung der Anlage macht das einzigartig mineralstoffreiche Wasser wieder für jedermann erhältlich. Darüber hinaus kommen aus Thalheim nun auch unverwechselbar charaktervolle Limonaden und Biere.